Anfang August war ich zusammen mit meinem Freund für knapp 3 Tage in Paris. Gefahren sind wir mit dem Zug der Deutschen Bahn. Was wir dabei alles erlebt haben und was ihr für euren Kurztrip beachten solltet, werdet ihr hier erfahren.

Die Zugreise

Mit dem Zug nach Paris zu fahren ist schon eine Hausnummer, gerade wenn man etwa aus Hamburg oder Berlin kommt. Von Hamburg aus hat uns dieser Weg also gute 9 Stunden gedauert und wir haben dabei mit den ICEs der Deutschen Bahn über 1.100 km zurückgelegt. Ich denke fast, dass es nicht mit der aktuellen Corona-Situation zu tun hatte, dass unser Zug nicht wie geplant fuhr und wir so den Anschlusszug nur durch Kulanz des anderen Zugführers rechtzeitig erreichten.

Auf der Rückreise hatten wir leider dann nicht mehr so viel Glück. Obwohl wir eigentlich genug Zeit eingeplant hatten, mussten wir letztendlich statt in Karlsruhe den Zug nach Berlin zu nehmen, einen Zug nach Hannover nehmen und von dort aus dann nach Berlin fahren. Im Endeffekt hat uns das dann ca. eine zusätzliche Stunde gekostet. Auf der Rückreise sieht man das ja aber meist nicht ganz so ernst. Aber dass das wieder mal bei der Deutschen Bahn passierte, wundert uns nicht.

Unser ICE mit 300 km/h nach Paris

Die Fahrt in den ICEs war aber wirklich sehr bequem und entspannt, obwohl wir leider recht langsam durch Deutschland und Frankreich getuckert sind. Erst auf dem halben Weg zwischen Straßbourg und Paris sind wir dann endlich auch 300 km/h gefahren. Alternativ kann man aber an der Grenze zu Frankreich auch in einen flotten TGV steigen. Geil! Wer Zug fahren aber nicht so mag, ist in ca. einer Stunde von Deutschland aus mit dem Flugzeug in Paris.

Unser erster Tag in Paris

Direkt am Bassin de la Villette in Paris

Da wir schon an unserem ersten Tag in Paris die 38° C-Marke geknackt hatten, war uns natürlich auch entsprechend warm. Nach der langen Fahrt mussten wir uns dann also erstmal ausruhen. Danach haben wir aber wenigstens noch einmal die nähere Umgebung genauer unter die Lupe genommen. Auch wenn der Ausblick aus unserem Hotelzimmer vom Hotel Tilde nicht sonderlich berauschend war, war die Umgebung wirklich cool.

Wir befanden uns nur ein Straßenblock vom Bassin de la Villette entfernt wo wirklich der Bär steppte. Dort kann man mit dem Boot entlang fahren, Kinder rutschten an Seilbahnen über den Kanal und für die perfekte Erfrischung stand direkt ein Wasserspühnebelspender bereit (bestimmt ein deutsches Wort).

Am Abend meines Geburtstages wollte mein Freund dann eigentlich noch mit mir essen gehen, doch leider hatten viele Restaurants – vermutlich aufgrund des Wetters und der derzeitigen Situation – kein Vor-Ort Essen sondern nur Essen zum mitnehmen. Ein Burger hat’s dann aber auch getan.

Besonders belustigend fanden wir übrigens direkt am ersten Abend schon die vielen „Sauf“-Schilder in den Straßen, von denen wir uns irgendwie aufgefordert fühlten.

Das Pariser Stadtbild

Eine Sache die uns sehr schnell auffiel war, dass das Gerücht, Paris sei eine dreckige Stadt, wirklich stimmte. Zwar hat Paris wirklich viele schöne Ecken, aber extrem viele Gassen und Straßen waren verdreckt, beschmiert und stanken bestialisch. Letzteres wurde aber sicher auch durch die Hitze enorm verstärkt. Schon allein deswegen, aber auch aufgrund der Größe Paris‘, reicht ein kurzes Wochenende für diese Stadt vollkommen aus. Viel Lust hatten wir schon am letzten Tag nicht mehr.

Sehenswürdigkeiten und Ermäßigungen in Paris

Was man direkt vorweg sagen muss – und wir leider nicht wussten – viele Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in Paris sind vor allem für junge Leute kostenlos. Den Louvre oder den Arc de Triomphe beispielsweise kann man als 18-25 jähriger EU-Bürger kostenfrei besuchen. Lediglich ein Ticket sollte man vorher online reservieren. Der Eiffelturm ist leider nicht ganz kostenlos, der Ausblick vom Arc de Triomphe ist aber eh viel besser. 😛

Der riesige Arc de Triomphe

Arc de Triomphe oder Eiffelturm?

Der Eiffelturm vom Arc de Triomphe aus gesehen

So ging auch unser erster Besuch zum Arc de Triomphe de l’Étoile, welcher am berühmten großen Kreisverkehr mit unglaublichen 12 Einmündungen und ohne Fahrspuren liegt. Der Platz ist übrigens Charles de Gaulle, einem ehemaligen französischem Präsidenten gewidmet. Da das U-Bahnsystem in Paris wirklich gut ist, erreicht man ihn wirklich schnell. Man muss anschließend nur noch durch den Tunnel unter dem großen Kreisverkehr hinweg und kann dann direkt nach kurzer Wartezeit nach oben.

Bitte lasst euch nicht verwirren: Wenn ihr beispielsweise ein Online-Ticket bei GetYourGuide gebucht habt, könnt ihr direkt zur oberen Warteschlange und müsste nicht erst unten im Kellergeschoss am Rondell anstehen. Wir wurden selbst vom Personal falsch gelotst. Nach oben kommt ihr dann nur durch die recht lange Wendeltreppe bis zur Terrasse des 50 Meter hohen Triumphbogens. Man staunt wirklich sehr wie viel Platz in diesem Koloss ist. Oben ist sogar noch ein Souvenir-Shop und eine kleine Ausstellung untergebracht. Von dem Dach aus habt ihr dann einen wundervollen Überblick über ganz Paris.

Mein Tipp: Zieht den Arc de Triomphe dem Eiffelturm vor, denn hier müsst ihr weniger anstehen und könnt sogar den Eiffelturm sehen. 😉 Vom Dach aus seht ihr dann auch den Louvre, die Sacré-Cœur, das große Hochhausviertel oder etwa Notre-Dame. Nur die Seine kann man von oben nicht entdecken. Bei gutem Wetter könnt ihr Kilometerweit gucken.

Paris kann man gut zu Fuß entdecken

Wenn ihr so wie wir vor habt, nicht auf den Eiffelturm zu klettern, nehmt euch trotzdem etwas Zeit und schaut euch das Bauwerk einmal aus der Nähe an. Von der Konstruktion kann man halten was man will, aber faszinierend ist das über 130 Jahre alte Bauwerk schon. Ich persönlich finde es ja richtig stilvoll in dieser Stadt. Hier sollte man sich nur daran gewöhnen, dass ihr an diesen Punkten oft von Bettlern oder aufdringlichen Verkäufern mit kitschigen Eiffelturm-Anhängern auf euch zukommen. Das beste dagegen: Einfach kalt ignorieren oder auf Deutsch zutexten. 🤷‍♂️ Wir sind da leider sehr genervt von.

Wer gute Füße hat, kann eigentlich fast ganz Paris an einem Tag entdecken, so wie wir. Vom Eiffelturm aus ist es beispielsweise nicht mehr weit bis zu einer der wohl 5 Freiheitsstatuen in der Stadt. Und ich dachte schon, ich hätte mit der einen nun alle gesehen… pahh! (Scheinen wohl mit Las Vegas und New York so um die 7 Stück zu sein?!)

Der Eiffelturm von unten

Zugegeben, von dort aus bis zum Notre Dame ist es schon ein recht sportlicher Fußmarsch, gerade bei 38° C, aber es ist zu schaffen und man bekommt eine ganze Menge zu sehen. Zeit und Plätzchen für ein Päuschen gibt es eigentlich überall.

Der Louvre und sein Garten

Der Jardin de Tuileries vor dem Louvre in Paris

Als wir im Jardin de Tuileries, dem Stadtpark vor dem Louvre waren, haben wir noch überlegt ob wir der Mona Lisa mal einen Besuch abstatten sollten. Das haben wir dann am nächsten Tag gemacht, denn die 41° C am zweiten Tag waren wirklich nicht länger auszuhalten. Ein Besuch, vor allem wenn er kostenlos ist, lohnt sich wirklich. Auch weniger kunstinteressierte haben hier ihren Spaß bei den vielen wirklich schönen und unfassbar alten Statuen, Gemälden und Ausstellungsstücken. Eigentlich jedes Stück hat eine eigene Geschichte zu erzählen.

Oder wusstet ihr schon, dass die Mona Lisa schon einmal aus dem Louvre verschwunden ist und man Pablo Picasso für den Diebstahl verdächtigte?

Der Louvre ist ein wirklich imposantes und schönes Museum, das man wirklich mitnehmen muss! Es ist schließlich nicht umsonst eines der größten und meistbesuchten Museen der Welt. In Corona-Zeiten übrigens ein super Tipp, denn derzeit ist nicht so viel los. #Asia-Touristen

Die Notre-Dame ist derzeit wirklich nicht sehr spektakulär. Viel Baustelle, wenig zu besuchen. Aber trotzdem ein sehr hübsches Bauwerk.

Der Eiffelturm glitzert

Ein kleines Highlight von dem ich euch erzählen möchte ist, wenn der Eiffelturm nachts anfängt zu funkeln. Ab Dämmerung bis 1 bzw. 2 Uhr nachts fängt der Turm nämlich zu jeder vollen Stunde für 5 Minuten an wie eine Wunderkerze zu funkeln. Ich fand das einfach wunderschön und war damit sicher auch nicht der einzige.

Sacré-Cœur auf dem Hitzeberg

Eine Sehenswürdigkeit die wir uns ausgerechnet auch noch bei 41° C angetan haben ist die Sacré-Cœur (Kirche). Sie liegt auf einem ca. 140 Meter hohen Hügel mitten in der Stadt. Der Weg hinauf ist nicht ganz ohne, weshalb vermutlich auch die Seilbahn gebaut wurde. In der Kirche, die man übrigens auch kostenlos besichtigen kann, ist es aber schon kühl und man bekommt wundervolle Eindrücke von der Architektur. Kurioses kann man dort aber auch sehen. Wusstet ihr beispielsweise, dass Gott auch Kreditkarten akzeptiert?

Das sind einige ganz klassische Highlights, die ich als Anlaufpunkt aber sehr empfehlen kann. Die Pariser Katakomben beispielsweise hätten wir uns zu gern angeschaut, aber leider waren diese restlos ausgebucht.

© Tour Eiffel – illuminations Pierre Bideau

Das Pariser U-Bahn-System

Der kleine und geschaffte Max kühlt sich ab
Der kleine und geschaffte Max kühlt sich ab.

Für eine so kleine Stadt ist das U-Bahn-System wirklich unfassbar groß. Mit seinen 303 Stationen und seinen 16 Linien gehört es zu einem der größten dieser Welt. Vergleicht man das mit einer riesigen Stadt wie New York, wo es auch „nur“ 472 Stationen gibt, ist das schon echt wahnsinnig. Kurz gesagt kommt man also wirklich überall schnell hin und findet sich dort schnell zurecht.

In der Pariser Métro herrscht derzeit absolute Maskenpflicht, die tatsächlich von so gut wie allen Fahrgästen ab betreten des Bahnhofs eingehalten wird. Macht hier also nicht den Deutschen, sondern am besten einfach mit. Mit Stationsnamen wie Stalingrad, Haussmann oder Lisa habt ihr wirklich gute Anhaltspunkte, die sich auch als Nicht-Franzose leicht merken lassen. 😉

Faszinierend fanden wir auch, wie groß die Verbindungen zwischen verschiedenen Linien sind. Zwar liegen zwei Umsteigebahnhöfe manchmal sehr weit auseinander, sind aber trotzdem komplett unterirdisch erreichbar.

Fun Fact: In der U-Bahn wird es nicht kühler als draußen! 😀

Für unseren Aufenthalt haben wir einen Visite Travel Pass gekauft, den man auf seine Aufenthaltsdauer anpassen kann. Damit kann man entweder alle Pariser Zonen oder sogar die Außenzonen (Beispielsweise die Flughäfen) unlimitiert anfahren. Preislich ist das ganze nicht super billig, aber seht selbst.

Hat zwar nichts mit der U-Bahn zu tun, ist aber trotzdem ganz toll: An jeder Pariser Bushaltestelle gibt es derzeit Desinfektionsmittelspender für eure Hände. Je nach Sonneneinstrahlung hat das Zeug aber auch ordentlich Temperatur. 😀

Die französische Mentalität

Eine verrückte Sache ist uns aufgefallen, bei der wir dachten sie währe ein mieses Gerücht. Die Franzosen, so nett sie auch sind, lieben ihre Sprache. Wir hatten in den zwei Tagen oft die Situation, dass wir französisches Personal nett auf Englisch angesprochen haben und diese dann einfach weiter auf französisch reden. Selbst wenn man klar „anglais“ sagt, ist den meisten Franzosen das egal gewesen. Hier darf man keine Berührungsängste haben und entweder mit Hand und Fuß kommunizieren oder versuchen zu verstehen was der Franzose sagt. Vorher ein paar Vokabeln pauken ist also wirklich hilfreich. 🙂

Unangenehme Situationen

Paris bei Nacht

Leider ist es uns sowohl tagsüber als auch nachts passiert, das wir von fremden Personen belästigt und nahezu festgehalten worden sind, was natürlich gerade in Corona-Zeiten besonders unangenehm ist. Bei diesen, meist nicht mehr ganz hellen Köpfen, ist es schwierig sie wieder los zu werden. Seid einfach laut und sagt klar und deutlich was ihr wollt, gern auch auf Deutsch. Ich denke, eure Message kommt dann rüber. Ein mulmiges Gefühl blieb bei mir aber dennoch.

Corona in Paris

Eigentlich ist mit meinem bisherigen Aussagen schon alles gesagt. In de U-Bahn und an vielen öffentlichen Plätzen so wie in allen öffentlichen Gebäuden herrscht derzeit eine Maskenpflicht, an die sich aber sehr oft gehalten wird. Ab den Montag, kurz nachdem wir nicht mehr in Paris waren, galt übrigens eine erweiterte Maskenpflicht auch in der Öffentlichkeit. Seid so gut und haltet euch dran.

Was aber gleich aufgefallen ist, war diese wahnsinnige Leere in der französischen Hauptstadt. Wir haben uns erst gewundert, aber schnell wurde klar, dass einfach die ganzen russichen und asiatischen Touristen fehlen. Und ganz ehrlich: Das ist sogar mal ganz angenehm, wenn die Stadt leer ist und größtenteils nur Europäer anwesend sind.

Tatsächlich musste man gar nicht lange warten.

Sommer in Paris

Sommer wirkt wie Herbstanfang in Paris
Mal ein ganz anderer Blick auf das leere Paris.

Auch in Paris, oder vielleicht eher gerade in Paris macht der Klimawandel keinen halt. Viele Wiesen und Bäume sind aufgrund der großen Hitze bereist extrem ausgedörrt oder abgestorben. Ganz Paris sah Anfang August aus wie im Herbst, wo die Blätter von den Bäumen fallen. Am Eiffelturm wurden aber weiter fleißig die bereits vertrockneten Hecken gewässert…

Das war wirklich schade zu sehen und ein sehr skurriles Bild. Paris hat mit der Hitze wirklich zu kämpfen. Da die Stadt ihre Straßen aber oft mir Wasser aus den Kanälen reinigt, indem sie Wasser über die Straßen fließen lässt, bekommen so wenigstens Vögel und Eichhörnchen ein wenig Wasser ab.

Unser Hotelzimmer

Für 300 € durften wir 3 Nächte im Pariser „Zentrum“ verbringen. Es gibt selten Hotels in Paris die nicht gut gelegen sind. Wir hatten eine U-Bahn und eine Menge Shops in der Nähe. Unser Zimmer im Hotel Tilde war recht klein und nicht ganz so sauber wie man sich das gerne wünscht. Das Personal war aber super freundlich und das Bette echt bequem.

Wenn wir nicht aus Tüten hätten Frühstücken müssen, wäre der Aufenthalt eigentlich perfekt gewesen. Ich mein, man möchte keine 9,50 € für ein Mini-Croissant und einen Orangensaft bezahlen. Ich kann es an sich aber empfehlen. Zu viel Aufstrich für zu wenig Brötchen.

Ansonsten gibt es dort in der Nähe aber auch einige relativ erschwingliche Hotels wie das Holiday Inn oder das ibis Hotel.

Das Hotels könnt ihr beispielsweise bei Check24 oder Booking.com buchen.

Unser Frühstück im Hotel Tilde
Unser Frühstück im Hotel Tilde in Paris

Fazit unserer wundervollen Reise

Lohnt sich also ein Trip nach Paris? Auf jeden Fall! Man kann viel erleben, entdecken und erschmecken und ein ganz neues Temperament kennenlernen. Ob die Stadt nun dreckig ist oder nicht, trotzdem gibt es hier viel sehenswertes. Dass große Städte manchmal scheinbar einfach dreckig sein müssen, beweisen ja auch Berlin und Hamburg wunderbar.

Falls ihr meinen Blog-Eintrag zu unserer Alpaka-Wanderung noch nicht gesehen habt, schaut euch hier gern alles an: Unsere Alpaka-Wanderung auf dem Hof Wiedwisch

Wir in Paris
Viele Grüße aus dem sonnigen Paris.