Im Valley of Fire ist alles knallrot
Genau 21 Jahre nach den großen Anschlägen auf die USA verschlug es uns an einen wesentlich schöneren Ort. An diesem letzten Tag in Las Vegas machten wir uns vor unserer großen „Heimreise“ nach Los Angeles noch einmal auf den Weg in das Valley of Fire.
Ich nehme schon jetzt einmal vorweg, dass ich glaube, dass das Valley of Fire manchmal etwas unterschätzt wird. Denn obwohl es nur ein State Park und kein National Park ist, hat es eine ganze Menge zu bieten und mich auf dieser Reise somit am meisten fasziniert.
Das Valley of Fire liegt von Las Vegas aus nur eine gute Auto-Stunde entfernt und ist über den Las Vegas Freeway gut erreichbar. Ich fand die Gegend schon während unserer Fahrt einfach nur faszinierend. Hier irgendwo im Norden liegen ehemalige Atom-Testareale und die sagenumwobene Area 51. Natürlich liegt das alles weiter auseinander als man zunächst denkt, dennoch erinnert die ganze staubige Wüste hier durchgehend daran.
Kurz bevor wir am Valley of Fire ankamen, sahen wir noch einen letzten Truck-Stop und dann nur noch eine lange, gerade Straße und die weite Wüste links und rechts. Trotzdem wir schon knapp eine Woche durch die Wüsten Kaliforniens und Nevadas gereist waren, hatten sie uns nichtsdestotrotz noch immer fasziniert. Und das wird auch beim nächsten Mal wieder genau so sein!
An dem Truck-Stop hielten wir auf der Rückfahrt noch einmal. Es ist zwar „nur“ eine Tankstelle, aber beim Tanken so mitten in der Wüste zu stehen war schon echt cool. 😛
Schon die Fahrt dorthin war ein Erlebnis!
Rechts am Straßenrand sahen wir irgendeine Art von Baustelle. Bis ganz weit ins Tal hinein und außerdem auch unfassbar lang. Schließlich fanden wir raus, dass dort ein riesiger Solar-Park gebaut werden sollte und fragten uns, warum die da nicht schon viel früher drauf gekommen sind. Staudämme wie der Hoover Damm führen schließlich immer weniger Wasser und dennoch steigt der Strombedarf und von Dingen wie der Strom-Hölle Las Vegas will man sich natürlich nicht trennen. Und mal ehrlich: Sonne gibt es hier doch genug!
Auch am State Park des Valley of Fires mussten wir natürlich einen Eintritt zahlen und weil es ja ein State Park ist, konnten wir hier leider unseren America the Beautiful Pass nicht nutzen. Als Nicht-Nevadianer kostet der Eintritt mit dem Auto hier $15, was absolut okay ist. Dafür bekommt man hier gute Straßen und einen tollen Blick! Und ein ganz cooles Besucherzentrum, aber dazu später mehr.
It’s getting hot out here…
Im Valley of Fire dann hatten wir so ein bisschen die Qual der Wahl, die mir als bequemer Deutscher manchmal etwas zu schaffen macht. Wo biege ich jetzt ab und was will ich überhaupt sehen? Einfacher wird es zudem dann nicht, wenn die Außentemperatur schon wieder bei 38 °C liegt. Wir haben uns dann den auf jeden Fall den Arch Rock angesehen, einen Abstecher im Visitor Center gemacht und uns die Gegend allgemein etwas genauer angesehen. Das schöne ist, dass man sich hier auch etwas Abseits der Straße bewegen kann. Oft gibt es Wanderpfade, aber auch nicht überall.
Der Name „Valley of Fire“ kommt übrigens nicht von den dort oft sehr heißen Temperaturen, sondern vielmehr von den vielen roten Felsen, die man sich hier anschauen kann. Im Sommer können die Temperaturen hier auf bis zu 47 °C ansteigen, im Winter kann es hier jedoch sogar Frost geben, auch wenn sie meist eher mild sind.
Hat jemand was von Spinnen gesagt?
Es hat eine beeindruckende Geschichte, denn schon vor mehr als 3000 Jahren war das Gebiet durch die Anasazi besiedelt, welche hier an einigen Felsen Petroglyphen (in den Felsen gravierte Bilder, keine Malerei!) hinterlassen haben, die man noch bis heute bewundern kann.
Besonders faszinierend und sehr auffallend waren die Spuren der Wildnis, die man auch hier wieder etwas entdecken konnte. Zwar fanden wir keine Fußtapsen in der Erde, dafür jedoch viele auffallend ähnliche Löcher in der Erde, vor denen immer so komische Spinnweben hingen. Was das nur sein könnte?
Unsere Vermutung war natürlich sofort, dass es sich hierbei um kleine Unterschlüpfe von Spinnen handelt, da es denen tagsüber natürlich auch zu warm ist und sie lieber Nachts auf Beutejagd gehen, wo auch die vielen anderen Lebewesen unterwegs sind.
Und tatsächlich! Wenn man dem Besucherzentrum Glauben schenken darf, so gibt es hier verschiedene Skorpionsarten, Vogelspinnen, Klapperschlangen und sogar die berühmte Schwarze Witwe, eine der giftigsten Spinnen dieser Erde. Das Besucherzentrum ist zwar nicht so modern wie die der National Parks, hatte aber dennoch eine ganze Menge beeindruckender Ausstellungsstücke und war sehr interessant.
So haben wir herausbekommen, dass auch das Valley of Fire früher der Grund eines riesigen Ozeans war. Das war allerdings schon vor über 500 Millionen Jahren so.
Bei den Tieren hört es allerdings nicht bei Spinnen, Schlangen oder Insekten auf. Auch gibt es hier viele Vogelarten, Hasen, Füchse und Kojoten sowie kleine Eichhörnchen und Schildkröten.
Anschließend hielten wir noch einmal an der Straße an, um einen tollen Blick über das Rainbow Vista zu erhaschen. Bestechend ist diese Gegend durch seine vielen verschiedenen Gesteinsfarben, welche von Weiß und Gelb über Orange bis fast Rot reichen. Zum Schluss schauten wir dann in den Fire Canyon. Hier hat eine gewaltige Kraft die Gesteinsmassen zusammengefaltet und so diese tollen Berglandschaften erschaffen.
Irgendwann jedoch wurde es uns einfach zu heiß und man soll es ja auch nicht übertreiben. Wir wussten, dass wir noch eine lange Fahrt vor uns haben werden und so machen wir uns langsam auf den Weg zurück Richtung Los Angeles. Wie ihr ja in den letzten Beiträgen von mir lesen konntet, hatten wir bisher in Las Vegas nicht so viel Glück gehabt, und das, obwohl wir gar nicht gespielt hatten.
Unsere Rückfahrt über Las Vegas nach Los Angeles
Daher haben wir beschlossen, dass wir auf unserer Rückfahrt noch einmal über den Strip fahren und so all die tollen Wahrzeichen der Stadt noch einmal mitnehmen. Zugegeben, als Fahrer hat man ohne Cabrio doch nicht allzu viel davon. Aber toll war es trotzdem!
Nun brausten wir also dem Unwetter entgegen und fuhren durch eine wirklich finstere Hölle aus schwarzen Wolken und Starkregen, die wir so in Kalifornien nie erwartet hätten. „Die Sonne Kaliforniens“, wie man immer so schön sagt. 😉
Am Ende aber kamen wir doch heil an unser Ziel und freuten uns auf unser kuschliges Bett und wurden doch noch mit einem grandiosen Sonnenuntergang überrascht. Im nächsten Beitrag geht es dann weiter mit unserer längsten Tour, die uns in den Sequoia Nationalpark führte. Eine Tour, die wir aufgrund der Länge fast nicht gemacht hätten. Aber ich sage euch, das hätten wir wirklich bereut!