Howdy! Heute will ich mich für euch mal mit einem Thema beschäftigen, dass mich vor unserem USA-Roadtrip auch sehr beschäftigt hat. Ich möchte euch diesen Beitrag sehr ans Herz legen, denn Autofahren in den USA ist doch schon ein kleines bisschen anders, als ihr es von hier aus Deutschland oder den Nachbarländern so gewohnt seid.

Was muss ich beim Führerschein beachten?

Fangen wir mit dem Führerschein an. Es gibt den Irrglauben, man bräuchte einen internationalen Führerschein, um in den USA fahren zu dürfen. Das ist jedoch Quatsch! Ihr dürft mit eurem deutschen Führerschein in den USA fahren und im Normalfall könnt ihr damit natürlich auch ein Auto mieten.

Das erste Mal auf amerikanischen Straßen

Unsere erste Fahrt auf amerikanischen Straßen war anders, als wir es aus Deutschland kannten. Denn die meisten Straßen (vor allem im Bundesstaat Kalifornien) sind sehr schlecht und Schlaglöcher teils extrem tief. Manchmal gibt es auch sehr steile Abfahrten von Parkplätzen, an denen man mit dem Auto schnell aufsetzt.

Ein typischer Mietwagen in der Region um Los Angeles.

An der Tankstelle tanken

Ihr werdet lachen, aber… Tanken funktioniert in den USA anders als in Deutschland. In den USA benötigt ihr eine Kreditkarte. An der Zapfsäule steckt ihr eure Kreditkarte in das Lesegerät und wählt zunächst einen Maximalbetrag und den Treibstoff aus. Anschließend könnt ihr tanken. Eure Kreditkarte wird dann hinterher mit der getankten Summe belastet. Ihr könnt jedoch nur bis zu eurem Maximalbetrag tanken. Habt ihr diesen Betrag erreicht, stoppt die Zapfsäule automatisch.

Es gibt einige Tankstellen, an denen ihr nach einem Postal- oder Zip-Code gefragt werdet. Ihr könnt hier probieren eine amerikanische Postleitzahl wie 90210 oder 00000 einzugeben. In unserem Falle hat das nicht geklappt. Dann müsst ihr (sofern vorhanden) in das Gebäude der Tankstelle gehen und euch die Zapfsäule von einem Mitarbeiter freischalten lassen.

Zu den Preisen: Noch sind die Preise in den USA wesentlich günstiger als in Deutschland, doch auch hier steigen sie langsam an. Vor allem aber möchte ich euch vor den extremen Preisschwankungen warnen. Es gibt teilweise mehrere Dollar Preisunterschied zwischen zwei sich gegenüber liegenden Tankstellen. Also Augen auf!

Diese deutschen Regeln solltet ihr beim Autofahren in den USA schnell vergessen!

In den USA gibt es einige Verkehrsregeln, die zwar im ersten Moment komisch sind, hinterher aber ziemlich viel Sinn machen und gut funktionieren.

Autofahren in den USA, Berger vor einem Highway in Kalifornien, USA
Von der Landschaft an amerikanischen Highways sollte man sich nicht ablenken lassen.

Stop All-Way (Rechts vor Links)

Es gibt KEIN rechts vor links in den USA. Stattdessen stehen an vielen Kreuzungen Stopschilder mit einem kleinen „All Way“ darunter. Das bedeutet, dass Autos an allen Kreuzungsmündungen anhalten müssen. Wer zuerst an der Kreuzung angehalten hat, darf im Normalfall auch als erster wieder losfahren. Ist man sich nicht sicher oder sind mehrere Autos gleichzeitig an der Kreuzung angehalten, so kann man sich mit Handzeichen verständigen.

Aufpassen müsst ihr beim Autofahren in den USA jedoch, wenn das „All Way“ am Stoppschild fehlt. Dann nämlich müsst ihr anhalten und dem durchfahrenden Verkehr Vorfahrt gewähren.

Gibt es einmal kein Schild an einer großen Kreuzung, so gilt auch hier das Prinzip: Wer als erster ankommt, fährt auch als erster wieder los.

Rechts abbiegen an einer roten Ampel

Die Amerikaner sind ein nettes Völkchen, sind aber schnell verärgert, wenn man nicht an der roten Ampel rechts abbiegt. Meist gibt es eine eigene Rechtsabbieger-Spur und an der darf man in den meisten Fällen trotz einer roten Ampel rechts abbiegen. Einzige Ausnahme ist jedoch, wenn dies durch das Schild „No turn on red“ explizit verboten wird.

Beim Abbiegen gilt jedoch, dass man zuerst schauen muss, ob die Straße frei ist und das Abbiegen somit gefahrlos möglich ist.

Rechts überholen

In den USA ist es an den meisten Orten auch erlaubt, über die rechten Spuren zu überholen. Hierbei solltet ihr jedoch stets den Blick in den Spiegel und den Schulterblick nicht vergessen, da euch natürlich auch jederzeit weitere Autos und auch Trucks überholen können. Das ist besonders wichtig, wenn ihr von links auf eine rechte Spur wechseln wollt.

Was aber auch hier gilt: Überholen vor unübersichtlichen Stellen und Kurven verboten!

Schulbusse

Seht ihr an der Straße einen Schulbus mit eingeschaltetem Warnblinker oder ausgefahrenem Stoppschild, so dürft ihr an diesem auf keinem Fall vorbeifahren. Das gilt übrigens auch, wenn sich der Bus auf der Gegenfahrbahn befindet. Erst, wenn der Bus weiterfährt, ist das euer Go.

Parken

Park- und Halteverbote werden in den USA anders geregelt als in Deutschland. Auf Fernstraßen darf, außer mit Ausnahmen, nicht am Straßenrand geparkt werden. Innerorts wird das Park- und Halteverbot durch unterschiedlich markierte Bordsteine geregelt.

Ein  roter  Bordstein bedeutet: absolutes Halteverbot

Ein  gelb-  schwarzer  Bordstein bedeutet: Ladezone für maximal 20 Minuten, der Fahrer muss in der Nähe des Fahrzeugs bleiben

Ein  grüner  Bordstein bedeutet: Kurzzeitparken entsprechend der Beschilderung

Ein  weißer  Bordstein bedeutet: Parken für maximal 5 Minuten während der Geschäftszeiten

Ein  blauer  Bordstein bedeutet: Parken nur für Menschen mit Behinderung

Außerdem gibt es Schilder die auf Tage und Uhrzeiten hindeuten, an denen hier nicht geparkt werden darf (z.B. wegen der Müllabfuhr). Zudem ist Parken in einem Abstand von 3 Metern zu einem Wasserhydranten verboten.

Geschwindigkeiten

Ich habe das Thema mal hier mit zum Autofahren in den USA aufgenommen, denn oft ist es verwirrend, dass ihr hier nun Meilen pro Stunden und nicht mehr in Kilometern gerechnet wird.

Innerorts gelten üblicherweise zwischen 25-35 mph. Das ist dann entsprechend ausgeschildert. Außerorts sind es zwischen 55-65 mph und auf Interstates sogar zwischen 75 und 85 mph.

In Bereichen eines Schulgeländes beträgt die Maximalgeschwindkeit oft jedoch nur 15 mph.

Was ganz cool ist: Nutzt ihr beispielsweise Google Maps in den USA, bekommt ihr an vielen Stellen Geschwindigkeiten und auch Stoppschilder auf der Karte präsentiert. Man sollte sich zwar nicht generell darauf verlassen, aber als Orientierungspunkt ist dies sehr hilfreich.

Speeding

Ich nehme es gleich vorweg: Unsere Erfahrung war, dass wenn ihr euch an die Maximalgeschwindigkeiten haltet, ihr vermutlich die einzigen seid, die das in den USA tun. Damit vermeidet ihr aber auch beim Speeding (zu schnell fahren) erwischt zu werden.

Es kommt häufiger vor, dass die Polizei am Straßenrand steht und Radarkontrollen durchführt. Werdet ihr erwischt, fährt die Polizei euch mit Blaulicht nach und bittet euch am Straßenrand anzuhalten. Ihr könnt dann an einer sicheren Stelle rechts ran fahren. Blitzer gibt es hier so gut wie keine.

Wichtig ist nun, den Motor abzustellen, das Fenster zu öffnen und die Hände am Lenkrad zu halten. Sucht keinesfalls unaufgefordert nach eurem Führerschein oder steigt aus, da die Officer das sonst als Gefahr verstehen könnten. Haltet ihr euch an die Anweisungen des Officers, geht beim Autofahren in den USA auch alles glatt.

Es gibt viele überfüllte Straßen, doch manche Strecken habt ihr auch ganz für euch.

Übrigens: Es gibt keinen öffentlichen Bußgeldkatalog wie hier in Deutschland. Soviel sei aber gesagt: Die Strafen in den USA sind ziemlich hoch. Ein Officer darf übrigens kein Geld von euch verlangen. Denn als deutsche Bürger überweist ihr die Strafe an die Geschäftsstelle eines Gerichts. Tut ihr das nicht, kann euch das bei der nächsten Einreise in die USA zum Verhängnis werden.

Interessant zu wissen: An vielen Orten verdoppeln sich die Strafen, wenn die Straftat in einer Baustellenzone passiert.

Promillegrenze

Es ist ganz einfach erklärt. Für euch 0,00 Promille. Denn: Die allermeisten Autovermieter verbieten es im Mietvertrag betrunken Auto zu fahren. Und das ist auch gut so. Ansonsten gilt in den USA jedoch die Regel, dass man bis zu einer Grenze von 0,8 Promille noch fahren darf.

Auch solche Trucks fahren häufig auf amerikanischen Straßen.

Fahrverhalten der US-Bürger

Ich bin ganz ehrlich. Es ist ein anderes Erlebnis als in Deutschland. Viele Autofahrer in den USA sind zu schnell unterwegs und häufiges rapides Spurwechseln ist keine Seltenheit. Vor allem wird oft euer Sicherheitsabstand von anderen Autofahrern genutzt, um doch noch die Spur wechseln zu können. Besondere Achtsamkeit und ein Fuß über der Bremse sind dabei sehr hilfreich.

Man kennt solch ein Verhalten durchaus auch aus Deutschland, aber ich habe es beim Autofahren in den USA, zumindest an der Westküste doch nochmal ein ganzes Stück deutlicher wahrgenommen. Ganz nach dem Motto: „Augen auf im Straßenverkehr!“

Unfälle

Unfälle sind in den USA häufiger als hier in Deutschland. Das liegt unter anderem daran, dass es keine richtigen Institute wie den TÜV gibt, die die Fahrtüchtigkeit der Fahrzeuge feststellen. Wenn überhaupt, dann geht es denen dabei nur um den Abgasausstoß.

Das bedeutet leider auch, dass nicht nur am Straßenrand unzählige zerfetzte Reifen liegen, sondern auch, dass jederzeit etwas passieren kann.

Ich kann hier nur ein kurzes Beispiel erzählen, das uns selbst passiert ist. Während ich über den Freeway raus aus Los Angeles fuhr, verlor ein Truck vor mir ein großes Stück verchromtes Metall, das aussah wie das Ende einer Harke. Wäre ich nicht geistesgegenwärtig auf die linke Spur ausgewichen, dann hätten wir mindestens 4 platte Reifen gehabt. Dennoch war auch das Ausweichmanöver nicht ungefährlich.

Auch starke Regenfälle können für eure Fahrt sehr gefährlich werden.

Ich will damit nur verdeutlichen, dass eine gutes bisschen Vorsicht beim Autofahren in den USA immer angebracht ist. Wenn euch dann aber doch ein Unfall geschieht, dann natürlich unverzüglich die Polizei (911) anrufen und eure Mietwagenversicherung bzw. die Nummer eures Vermieters anrufen.

Besondere Schilder

Ich würde selbst behaupten, Englisch gut zu verstehen. Dennoch gab es einige Schilder, die mir beim Autofahren in den USA nicht direkt klar waren. Ich gebe euch hier mal eine Auswahl an Schildern, die dem einen oder anderen eventuell nicht sofort schlüssig sind.

Ped Xing

Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung.

Yield

Bedeutet, an der nächsten Kreuzung ist Vorfahrt zu gewähren.

Tow Away

Dieses Schild bedeutet, dass Fahrzeuge hier abgeschleppt werden.

One Way

Dieses Schild drückt eine Einbahnstraße aus.

Car Pool

Dieses Schild findet ihr oft über den linken Spuren eines Highways. Ihr dürft diese nur nehmen, wenn 2 oder mehr Personen im Auto mitfahren.

No Shoulder

Die „Shoulder“ ist nichts anderes als der Seitenstreifen. Hier wird darauf hingewiesen, dass der Seitenstreifen fehlt.

Soft Shoulder

Das bedeutet, dass der Seitenstreifen hier nicht befestigt ist und zum Beispiel aus Kies oder Sand besteht.

Exempt

Deutet auf eine Ausnahme hin. Gefolgt von einem weiteren Schild bedeutet es, dass z.B. ein Einfahrtsverbot besteht, außer für LKWs oder solche Dinge.

Ramp Meter Ahead

In den USA gibt es Autobahnauffahrten, an der ihr an einer Ampel warten müsst, bevor ihr drauf fahren dürft. Das soll dabei helfen, einen flüssigen Verkehr beizubehalten.

Ramp Metered When Flashing

Folglich weist dieses Schild (wenn es blinkt) darauf hin, dass an der Autobahnauffahrt eine Ampel installiert ist.

Watch Downhill Speed

Dieses Schild werdet ihr nur an abschüssigen Straßen finden und weist euch darauf hin, auch Bergabwärts auf eure Geschwindigkeit zu achten. Hintergrund ist, dass viele Autos in den USA mit einem Automatikgetriebe ausgestattet sind und im „D“-Gang über keine Motorbremse verfügen.

Bump / Dip / Hump

All diese Bezeichnungen stehen für einen kleine Huckel auf der Straße, für den ihr eure Geschwindigkeit reduzieren müsst.

Ein Dip jedoch ist das Gegenteil, nämlich eine kleine Absenkung in der Straße.

Slippery when wet

Dieses Schild möchte euch sagen, dass der Straßenbereich rutschig ist, wenn es hier vorher geregnet hat.

Road may flood / Subject to flooding

Auch wenn die Bedeutung dieses Schilds recht klar ist, möchte ich euch nochmal auf dessen Dringlichkeit hinweisen. Schaut euch an, wie die Bewölkung bzw. das Wetter generell aktuell aussieht. Oft sind die Straßen durch Überflutungen mit einem normalen Fahrzeug keineswegs mehr passierbar, wenn es einmal stark regnet hat. Dazu gibt es hier ein perfektes Beispiel.

RXR

Das Zeichen steht für „Rail Road“ und bedeutet, dass ihr demnächst Bahnschienen kreuzt.

Speed enforced by aircraft

Eines der für mich verrücktesten Schilder. Es bedeutet, dass es auch Flugzeug-Geschwindigkeitskontrollen geben kann. Eure Geschwindigkeit wird hier per Stopp-Uhr gemessen und in Meilen pro Stunde umgerechnet. Anschließend wird ein Polizeifahrzeug angefordert, dass euch dann anhält. Zumindest in der Theorie. 😉

Das Schild haben wir auf unserer Reise wirklich oft gesehen und können daher sagen, dass diese Methode zumindest in Kalifornien und Nevada relativ häufig genutzt wird.

Detour

Wenn ihr so ein Schild (meist auf orangem Untergrund) seht, dann wird hierbei eine Umleitung angezeigt.

Watch out for wildlife

Bitte ganz besonders beim Autofahren in den USA beachten: Das „Watch out for wildlife“-Schild. Wenn ihr dieses Schild seht, solltet ihr von Schildkröten bis Rinder erst einmal alles erwarten und beim Fahren besonders aufmerksam sein.

Ihr könnt übrigens alle Verkehrsschilder für das Autofahren in den USA auch noch einmal hier einsehen.

Fazit

Schlussendlich sei eines gesagt: Habt keine Angst, euch in den USA fortzubewegen. Als routinierter deutscher Autofahrer hat man dort selten Probleme.

Disclaimer: Ich übernehme keine Haftung für die Richtigkeit und Aktualität der hier gezeigten Inhalte.

© 2023 Maximilian Sixdorf